Julia – Veränderung, die von Innen kommt



Ich hab mir lange Zeit gewünscht ein Mensch zu sein, der in sich selbst echt und stimmig ist, wo das Innere mit dem Äußeren übereinstimmt. Die Realität war da leider sehr ernüchternd und unbefriedigend. Ich will euch erzählen, wie das bei mir war und wodurch ich echte Veränderung in meinem Leben erfahren habe.

 

Was bleibt von mir übrig, wenn das alles hier mal vorbei ist? Was macht meine Leben wertvoll... das, was ich bin, oder das, was ich aus mir mache? Fragen, die den ein oder anderen vielleicht auch schon mal beschäftigt haben. Man muss doch irgendetwas sinnvolles mit seinem Leben anfangen können, das einen bleibenden Wert hat... auch über dieses Leben hinaus.

Richtig drängend wurde dieser Hunger nach mehr Leben in mir als ich 18 war. Ich wohnte zu der Zeit bei meinen Eltern etwas außerhalb der Stadt und stand kurz vor dem Abi. Mir kam der Gedanke, dass eine Veränderung meiner äußeren Umstände vielleicht auch eine Veränderung meiner inneren Unzufriedenheit mit sich bringen würde. Damals entschied sich eine Freundin von mir ins Ausland zu gehen. Sie suchte nach einer Nachmieterin für ihr WG-Zimmer. Für mich war das eine willkommene Gelegenheit einen Tapetenwechsel zu vollziehen und so entschied ich mich mein wohlbehütetes Elternhaus hinter mir zu lassen. Meine neue Behausung war alles andere als das, was ich bis dahin kennengelernt hatte. Die Wohnung war, um es mit einem Wort zu sagen, recht rustikal. Aber das störte mich nicht sonderlich, denn ich wollte etwas erleben und mich neuen Herausforderungen stellen. Die blieben dann auch in der kommenden Zeit nicht aus. Im Haus selbst wohnte viele Leute, die sich aus Überzeugung eher am Rande der Gesellschaft bewegten und teilweise bis früh in den Morgen hinein tranken und dementsprechend laut waren, was mir oft den letzten Nerv raubte.

 

Der Zeitpunkt meines Umzugs war denkbar ungünstig gewesen, denn durch den Abistress multiplizierten sich meine Probleme damit nur noch. Auch wenn meine Noten in der Schule nicht besonders herausragend waren, erlegte ich mir einen enormen Leistungsdruck auf. Ich definierte mich und andere sehr stark über das, was sie wußten und konnten. Ich wollte so viel wie möglich begreifen. Wenn ich mal irgendwo nicht mehr mitkam, machte mich das schnell betrübt und unsicher. Manchmal kam ich aus dem Grübeln über mich und die Welt gar nicht mehr raus und schon ganz banale Angelegenheiten konnten mich völlig um den Verstand bringen. Alle diese Gedanken zogen mich sehr herunter und belasteten vor allem die Beziehungen zu Menschen, die mir damals sehr Nahe standen.

 

Ich distanzierte mich immer mehr von ihnen, denn viele konnte das alles nicht mehr verstehen, ich selber selber ja auch nicht. In dieser Zeit setzte ich mich viel mit Gedanken von bekannten Philosophen auseinander. Dadurch verstärkten sich die Grübeleien noch mehr. Trotzdem erhoffte ich mir aus der Beschäftigung mit all diesen Theorien immer wieder Antworten auf meine vielen Fragen zu finden. Vielleicht konnte sie mir zeigen, wofür sich das Leben lohnt. Diese, meiner Ansicht nach zum Teil komplizierten und wirren Gedankenkonstrukte über das Leben, ließen mich eher noch mehr verzweifeln. Theorie und Praxis ließen sich in meinem Leben einfach nicht miteinander vereinbaren. So langsam entwickelte sich bei mir eine Art zwanghafter Drang produktiv tätig zu sein. Ich malte viel und wollte immer irgendwas unternehmen in der Hoffnung, meinem Leben damit Inhalt zu verleihen. Immer trug ich die Befürchtung mit mir herum, vielleicht nicht an dem richtigen Ort zu sein, irgendwo anders etwas zu verpassen. Nach meinem damaligen Überzeugungen war das Leben eher eine Art Experiment, bei dem halt jeder so lange herumprobiert, bis etwas nach seinem Geschmack sinnvolles dabei herauskommt. Dem einem gelingt das Leben eben, dem anderen nicht. Der Wechsel in eine neue Umgebung brachte also nicht die erwarteten positiven Veränderungen in mir hervor, ganz im Gegenteil, vieles in mir und dadurch auch um mich her, veränderte sich zum Schlechteren und nahm mich bald so sehr ein, dass ich Hilfe bei einer Psychologin in Anspruch nahm.

 

Bereits ein Jahr zuvor hatte ich in der Stadt ein paar Christen kennengelernt, die ich hin und wieder einmal antraf. Sie verteilten Bücher über den christlichen Glauben und redeten mit den Leuten über Gott. Mir war damals unbegreiflich woher sie die Motivation hernahmen, sich jeden Freitag und Samstag mehrere Stunden auf die Straße zu stellen und mit anderen Gespräche über Gott zu führen. Was lag ihnen nur daran? Sie hatten doch eigentlich nichts davon, außer schief angeguckt zu werden und im Winter kalte Füße zu bekommen.

 

Vielleicht sammelten sie Punkte für den Himmel, oder wollten mit den Aktionen am Ende nur um Beitritt zu ihrer Organisation werben. Ich unterhielt mich immer mal wieder mit einigen von ihnen und merkte bald, worum es ihnen wirklich ging. Sie sprachen häufig davon, wie wichtig es wäre eine persönliche Beziehung zu Jesus zu haben und wie dieser Jesus, von dem sie überzeugt waren, dass er Gott ist, ihr Leben völlig verändert hatte. Da ich Gott noch nie so erlebt hatte, dachte ich mir, dass da wohl eher die Einbildung über Gott ihre Wirkung getan haben muss. Ich sah mich zwar selber auch als Christ, aber die schienen das alles ein wenig zu krass zu sehen. Ich ging immer davon aus, jeder müsse seinen Glauben mit sich selbst ausmachen, aber das es nur einen Weg geben soll, fand ich schon irgendwie ziemlich engstirnig.

 

Trotzdem faszinierte mich ihre Ausdauer und ihr Anliegen für die ganze Sache. Nachdem ich das Abi hinter mich gebracht hatte, ließ ich mich also darauf ein die Bibel mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen und entschied mich dazu, bei einer Art Kennenlernkurs zur Bibel mitzumachen. Jede Woche trafen wir uns im Wohnzimmer von Ralph und seiner Frau Katja und unterhielten uns über bestimmte Themen aus der Bibel. Da ich mit christlichen Werten aufgewachsen bin, als Kind den Christenlehreunterricht besucht habe und auch konfirmiert wurde, waren mir die meisten Inhalte der Bibel nicht fremd. Aber sie war für mich einfach nur ein Geschichtenbuch, dass mit meinem Leben in keinerlei Verbindung stand. Eigentlich unterschied sich mein Leben nicht sonderlich von dem Leben derer, die nicht an Gott glaubten. Jesus und sein Sterben am Kreuz spielten keine Rolle in meinem Leben. Der christliche Glaube bestand für mich aus dem Einhalten bestimmter Regeln, die sich letztendlich Menschen ausgedacht haben. Auf jeden Fall nutzte ich die Kursabende, um die Anwesenden mit meinen vielen angestauten Fragen zu katapultieren. Sollte es wirklich eine Gewissheit in Glaubensangelegenheiten geben? Voller Erstaunen erhielt ich auf die meisten Fragen eine Antwort und zwar immer aus dem Buch, dem ich so skeptisch gegenüber stand. Durch das Lesen in der Bibel erfuhr ich, dass dieser Jesus tatsächlich Gott war und aus irgendeinem Grund soll ich ihm so wichtig sein, dass er sogar sein Leben für mich hingab.

 

In der Zeit las ich einen Ausspruch von Jesus der mich sehr neugierig machte. „Ich bin gekommen damit sie das Leben und volle Genüge haben sollen.“ Joh.10.10 . „Volle Genüge“ sagt Jesus da... “Wer oder was in dieser Welt kann so etwas schon versprechen“, fragte ich mich. Solch ein Zustand dauerte in meinem Leben meist nur für kurze Zeit an, wenn ich ihn überhaupt schon einmal erlebt haben sollte.

 

Die entscheidende Wende in meinem Denken kam an einem Morgen im Juni 2003. Nachdem ich die Nacht mal wieder zum Tag gemacht hatte, legte ich mich völlig übermüdet und grübelnd in die Hängematte im Garten meiner Eltern. Mir war einfach klar, dass ich mein Leben so wie es jetzt war nicht weiter führen wollte; dass etwas Grundlegendes anders werden musste... aber wie? Da ich mit all meinen eigenen Anstrengungen bereits gescheitert war, kam mir auf einmal ein ziemlich einleuchtender Gedanke: Der, der mein Leben gemacht hat, wird wohl auch am besten wissen, was damit sinnvolles anzufangen ist. Ich hatte doch nichts zu verlieren und dachte mir, auf einen Versuch kann man es doch mal ankommen lassen. An diesem Morgen betete ich so bewusst wie noch nie zuvor in meinem Leben zu dem Schöpfer meines Lebens, dass ich ihn kennen lernen möchte und dazu bereit bin mein ganzes Leben nach ihm auszurichten, wenn er mich von seiner Wahrheit überzeugt.

 

Bald darauf ging ich wieder zu dem Bibelkurs. Nach dem offiziellen Teil hatte ich ein Gespräch mit Ralph. Ich stellte fest, dass ich eigentlich alles wusste um ein Kind Gottes zu werden. Er las mir einen Vers aus der Bibel vor. „Das Wort ist dir nahe, in deinem Mund und in deinem Herzen. Das ist das Wort des Glaubens, das wir predigen, dass, wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennen und deinem Herzen glauben wirst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, du errettet werden wirst (Römer 10, 9).“ An diesem Abend übergab ich Jesus die Herrschaft in meinem Leben.

 

Jetzt bin ich schon eine ganze Weile mit Jesus unterwegs... um genau zu sein fast 6 Jahre. Was hat sich seitdem verändert? Am Anfang war es irgendwie komisch nicht mehr auf der Suche zu sein und so eine klare Entscheidung für ein Leben mit Gott getroffen zu haben. Die Grübeleien kamen nur noch selten über mich, da sich meine Gedanken nun immer mehr auf den Schöpfer meines Lebens konzentrierten.

 

Ich verspüre nicht mehr den starken Drang, alles in diesem Leben auskosten zu müssen, denn ich habe erfahren, die eigentliche Erfüllung meines Lebens liegt in meiner Beziehung zu Jesus. Das heißt jetzt nicht, dass seitdem alles glatt läuft, aber ich weiß jetzt, wem ich mein Herz wirklich ausschütten kann. Ich merke auch wie ich mich immer wieder von Gottes Wegen abwende und meine eigenen Ziele und Wünsche verfolge. Aber meistens dauerte es nicht lange bis ich die bitteren Früchte dieser Entscheidungen zu schmecken bekomme. Über die Jahre bekam ich ein immer tieferes Verständnis dafür, was Sünde in meinem Leben eigentlich anrichtet hat und immer noch anrichtet. Vor allem merke ich, wie wenig ich aus eigener Kraft dagegen ankomme. Aber Jesus wusste das alles schon lange bevor mir das eigentlich klar wurde und hat die Strafe, die eigentlich mich hätte treffen müssen am Kreuz getragen. Ich bin auch froh, dass Jesus mich in so jungen Jahren zu sich gezogen hat und mir dadurch gerade in puncto Beziehungen zu Männern weiterer Kummer erspart blieb. Ich muss jetzt nicht mehr selber rumexperimentieren und kann mich auf Gottes guten Plan für mein Leben verlassen.

 

Mir ist klar geworden, dass echte innerliche Veränderung nur von Jesus kommen kann; dem Gott, der von sich selbst behauptet, dass ihm nichts unmöglich ist. Suchst du auch nach ein tiefen und echten Veränderung mit weitreichenden Folgen für dein Leben? Dann bist du bei Jesus an der richtigen Adresse. Bei ihm gibt es keine hoffnungslosen Fälle!